Das Thema alternative Antriebe, Nachhaltigkeit und Umwelt nimmt jedes Jahr an Bedeutung zu. Während wir vor einigen Jahren noch hauptsächlich “weg vom Öl” wollten, hat sich hier eigentlich schon seit Jahrzehnten eine ganze Industrie gebildet.
Wir haben uns die für die Logistik relevanten Antriebe in einer Serie mal angeschaut. Diese muss keineswegs vollständig oder beendet sein. Zum damaligen Zeitpunkt waren das aber die Hot Topics, über die die Medien berichtet haben, weshalb wir ihnen eine große Relevanz zugeordnet haben.
Jede der Episoden beschäftigt sich thematisch mit der Herleitung, der Technik, den Möglichkeit, der Marktdurchdringung und nicht zuletzt auch den Aussichten.
Unsere Serie “Alternative Antriebe” in der Übersicht:
Aufschlag war damals ein Ausflug von Tobias in seinen geliebten Norden. Mit seiner Tochter war er in Schwerin und hat dort auf der A1 zwischen Hamburg und Lübeck einen LKW gesehen, der mit Strom aus einer Oberleitung fuhr. Also Smartphone raus und das Bild per Whatsapp an Andreas mit der Frage: Das wäre doch mal ein Thema für den Podcast.
Das Projekt E-Highway: Antrieb per Oberleitung für den LKW
Der E-Highway ist ein subventioniertes Projekt in Schleswig-Holstein (und wie wir später heraus fanden auch in Hessen und Baden-Würthemberg), bei dem eine Strecke mit Oberleitungen ausgebaut wurde. Die Technik dazu hat Deutschland ja schon durch die Deutsche Bahn – also warum nicht auch für den LKW?
Die eingesetzten LKW sind dabei hybrid unterwegs. Das bedeutet sie können sowohl per Strom aus der Oberleitung fahren als auch mit dem herkömmlichen Antrieb per Diesel. Das ermöglicht, dass sie die Strecke von der Ladestelle bis zur Autobahn und dann wieder von der Autobahn runter zur Entladestelle zurück legen können.
Im konkrete Fall handelt es sich jeweils um eine Strecke, die einige Kilometer lang ist und die Versorgung zwischen zwei Produktionsstätten / Lägern eines Dienstleisters versorgt. Für den Fall sicherlich relevant und eine gute Alternative, aber per Oberleitung von Hamburg nach München? Eher undenkbar.
Der E-LKW: Hoffnungsträger mit starker Industrie
Der E-LKW ist lediglich das Pendant zum E-Auto im Verkehrssektor. Was bereits in einigen Branchen funktioniert, hat sich in der Logistik so noch nicht durchgesetzt. Die Herausforderung besteht hier vor allem beim Gewicht und der Reichweite. Man kann den Akku zwar so dimensionieren, dass er für 800 Kilometer reicht, allerdings zu Lasten des Gesamtgewichts.
Tesla ist es Ende 2022 erstmal gelungen mit ihrem konzipierten Kompromiss bei 34 Tonnen Ladung rund 800 Kilometer zu fahren. Auch in Deutschland forschen die LKW Hersteller hier beständig an der Technik und versuchen einen praktikablen Wurf am Markt zu platzieren. Bisher ist es jedoch niemandem gelungen.
Dennoch ist der E-LKW beispielsweise bei Werkverkehren oder auch der Innenstadtlogistik heute schon präsent, wenn auch nicht als 40-Tonner. Aber die Industrie bewegt sich und wird Lösungen finden. Welche sich aber letztlich durchsetzt und wie diese dann aussieht, steht in den Sternen.
Der Wasserstoff-LKW: Eine Alternative mit geringer Abdeckung
Episode #68 – Der Wasserstoff-LKW
Das Fahren mit einem Wasserstoff-LKW ist technisch mittlerweile möglich. Allerdings hat das Thema einerseits seine Grenzen und andererseits aktuell noch eine relativ schlechte Tankstellen-Abdeckung. Zum Zeitpunkt der Episode gab es gerade einmal 80 Tankstellen, allerdings mit heroischen Plänen weitere 400 zu eröffnen.
Das Thema Wasserstoff wurde zum damaligen Zeitpunkt auch für Autos und generell die Antriebe ziemlich überbewertet. Nachdem die Börsen sich wieder eingekriegt haben und die Firmen sich konsolidieren konnten, geht es nun wieder weiter.
Unsere europäischen Nachbarn in den Niederlanden sind bei dem Thema schon ein Stückchen weiter. Vielleicht können wir ja von dort etwas zum Wasserstoff-LKW lernen?
E-Fuels: Biodiesel, Erdgas, HVO 100 & Co. bieten Möglichkeiten
Episode #77 – E-fuels in der Übersicht
E-Fuels sind Antriebsmöglichkeit aus nachhaltigen Quellen. Anders als Erdgas oder Erdöl sind die Vorräte nicht endlich. Allerdings muss dazu auch direkt sagen, dass sie in Konkurrenz zu den Nahrungsmitteln stehen. Gerade unsere grüne Politik zieht an der Stelle Grenzen ein, weil sich – vermutlich für jeden verständlich – die Versorgung der Weltbevölkerung mit Essen in der Priorität vor der Herstellung von Rohmaterial für die E-Fuels stellt.
Nichtsdestotrotz ist der Bereich spannend. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, die als Alternative zum Diesel verwendet werden können. Insofern handelt es sich hier nicht wirklich um alternative Antriebe, sondern viel mehr um alternative Antriebsstoffe.
Erst vor kurzem machte der Dieselersatzkraftstoff HVO 100 Schlagzeilen, als der Bayernhafen seine schweren Geräte darauf umstellte. Ob sich der Kraftstoff – oder einer der anderen jedoch dauerhafte und nachhaltig, wirtschaftlich und moralisch vertretbar durchsetzen kann, ist heute auch noch nicht absehbar.
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