Da legt sich mein Kutter quer und schon schaut die ganze Welt gespannt darauf. Die einen kommen aus dem Gebüsch und schimpfen, wie man denn mit so einem 400-Meter Kahn in so einen Kanal fahren kann – unverantwortlich – und die anderen haben Angst, dass ihre Ostereier zu spät kommen.
Zugegeben, ein wenig übertrieben. Aber dennoch zeigen Ereignisse wie die Havarie im Suezkanal, die Corona-Pandemie oder auch der zitierte Vulkanausbruch 2010 auf Island, wie schnell globale Lieferketten lahm gelegt werden können. In Zeiten, in denen wir uns vor allem damit beschäftigt haben, Reserven zu minimieren und den Profit zu maximieren, zeigen solche Ereignisse wie schnell sich das Blatt wenden kann.
Es gibt hier letztlich kein “richtig” oder “falsch” – eher stellt sich die Frage, ob sich das Unternehmen oder die Organisation des Risikos bewusst ist. Musste früher vor allem Ware vorgehalten und damit Kapital gebunden werden, hat die globale Vernetzung hier heute entsprechende Vorteile. Eine simple Mehrlieferantenstrategie, die heute eher “unsexy” ist, mag in der Lage sein, ein Problem bei einem Lieferanten durch das Umschwenken auf eine andere bereits bestehende Geschäftsbeziehung abzumildern oder sogar ganz zu lösen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass die derzeitigen Einschläge uns etwas lehren sollten. Vielleicht ist es an der Zeit den Optimierungszwang und -drang zu zügeln und die Risikobewertung regelmäßig in den Kalender aufzunehmen. Nur so lässt sich vergleichsweise gelassen auf derartige Meldungen reagieren.
Viel Spaß beim Reinhören!