Logistik4puntknull Briefing KW 43: eCMR im Praxistest, Trailer Dynamics, u.v.m.

Logistik4punktnull Briefing KW 42 Selbination und ZEOS Fulfillment

Shownotes zum Logistik4punktull Briefing der KW 43

#1 Maut Erhöhung auch im Suez Kanal

#2 Altlas 4 Test mit autonomen LKW

#3 eTrailer Konzept im Testeinsatz bei BMW

#4 Dr. Martin Schwemmer verlässt die BVL

#5 eCMR in der Praxisanwendung bei Rhenus und Dachser

#Zahl der Woche: 15 Mrd

Events:

Aktionstag “Lean and Green” der GS1 in Bremen

Logistik Forum Bayern vom CNA

Unterstützung durch Seven Senders

#1 Maut Erhöhung auch im Suez-Kanal

Ägypten plant, die Mautgebühren für den Suezkanal ab Mitte Januar 2024 um 15 Prozent zu erhöhen. Das berichtet das Portal Spiegel Online in einem Beitrag. 

Die Erhöhung betrifft große Schiffe wie Öltanker, Containerschiffe, Autofähren und Passagierschiffe, die diese wichtige internationale Wasserstraße passieren. Deutschland ist stark von dieser Wasserstraße abhängig, da mehr als 90 Prozent der Containerschiffe zwischen Deutschland und China den Suezkanal nutzen.

Die Einnahmen aus den Mautgebühren sind eine bedeutende Devisenquelle für Ägypten und beliefen sich allein im zweiten Quartal des letzten Jahres auf über 2,5 Milliarden Dollar.

Experten glauben jedoch nicht, dass diese Gebührenerhöhung die Inflation in Deutschland wesentlich beeinflussen wird. Die zusätzlichen Kosten werden voraussichtlich nur einen geringen Prozentsatz der Gesamtbetriebskosten großer Containerschiffe ausmachen, die die Suezkanalroute befahren.

Etwa zwei Drittel aller Importe zwischen Deutschland und Ostasien verlaufen durch den Suezkanal, und mehr als 90 Prozent der Containerschiffe auf dieser Route nutzen die Wasserstraße. Trotzdem sind die Transportkosten nur ein kleiner Teil der Verbraucherpreise für importierte Waren, und die Frachtraten auf der Suezkanalroute sind aufgrund von Überkapazitäten bereits gefallen.

#2 Atlas 4 Test mit autonomen LKW

Das Portal Golem berichtet über den Lkw-Hersteller MAN, der noch in diesem Jahr den Test eines autonomen Lkw auf deutschen Autobahnen plant. Das Projekt mit dem Namen Atlas-L4 ist eine Kooperation mit elf Partnern und hat zum Ziel, die Machbarkeit des Einsatzes von Level-4-automatisierten, fahrerlosen Fahrzeugen auf Autobahnen zu zeigen.

Es sei jedoch erwähnenswert, dass bei diesen Tests immer noch ein Sicherheitsfahrer an Bord sein wird. Dies bedeutet, dass bald erstmals ein autonom fahrender Lkw auf einer deutschen Autobahn unterwegs sein wird.

Die Entwicklung dieses autonomen Lkw-Prototyps mit zusätzlichen Sensoren an verschiedenen Stellen der Fahrerkabine wurde von MAN vorgestellt. Dieses Fahrzeug wird zunächst als Sensorfahrzeug zur Datensammlung dienen, bevor es für die Funktionsentwicklung des autonomen Fahrens genutzt wird, einschließlich erster Testfahrten auf Autobahnen mit einem Sicherheitsfahrer.

Die Initiative ist Teil des Projekts “Atlas-L4”, das bis Dezember 2024 ein Konzept für den Betrieb autonomer Lkw auf Autobahnen entwickeln soll. Das Ziel ist die Hub-to-Hub-Automatisierung, bei der Lkw zwischen Logistikhöfen fahrerlos pendeln. Dies soll nicht nur die Effizienz und Sicherheit erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dem Fahrermangel in der Logistikbranche zu begegnen.

Das Projekt hat bereits ein Kontrollzentrum für die Fernüberwachung der Fahrzeuge in Betrieb genommen und Maßnahmen zur Cybersicherheit sowie zur funktionalen Sicherheit entwickelt, um die Sicherheit des autonomen Fahrsystems zu gewährleisten.

#3 eTrailer Konzept im Testeinsatz bei BMW

Die BMW Group Logistik veröffentlichte diese Woche eine Meldung über die Zusammenarbeit mit Trailer Dynamics. Man habe erfolgreich einen elektrisch angetriebenen Sattelauflieger in realen Logistikbetriebstests auf verschiedenen Strecken getestet. 

Die Tests fanden in Kooperation mit elf Partnern statt und zielten darauf ab, die Leistungsfähigkeit dieses elektrischen Sattelaufliegers zu bewerten. Während der Tests, bei denen ein Diesel-Lkw mit dem elektrischen Trailer kombiniert wurde, wurden erhebliche Kraftstoffeinsparungen erzielt. 

Auf Kurz- und Mittelstrecken lag die durchschnittliche Einsparung bei über 46 Prozent, während auf Langstrecken mehr als 48 Prozent Kraftstoff eingespart wurden. Dies ermöglichte eine beeindruckende Reichweite von mehr als 600 Kilometern ohne Nachladen.

Die Tests erstreckten sich über vier Tage auf kurzen und mittleren Strecken rund um den BMW Group Standort Dingolfing sowie über drei Tage auf der Langstrecke zwischen Mamming und dem BMW Group Werk Leipzig. Während der Tests wurde auch die automatisierte und simultane Datenerfassung von E-Trailer und Zugmaschine erstmals durchgeführt, um den Kraftstoffverbrauch zu ermitteln.

Die Tests zeigten, dass der Einsatz solcher elektrifizierten Sattelauflieger den Kraftstoffverbrauch herkömmlicher Diesel-Zugmaschinen erheblich reduzieren kann. Dies trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung und Sicherheit im Straßenverkehr bei, sondern kann auch dazu beitragen, dem Fahrermangel in der Logistikbranche entgegenzuwirken.

Der elektrische Sattelauflieger von Trailer Dynamics ist mit einer eigenen Batterie und einer elektrischen Antriebsachse ausgestattet, die den Motor der Zugmaschine unterstützt. Dies trägt zur Verringerung des Energieverbrauchs der Zugmaschine bei und bietet zusätzliche Leistung beim Anfahren und bei Steigungen. 

Die Kombination aus einem Diesel-Lkw und dem E-Trailer stellt zudem die Versorgungssicherheit sicher, selbst wenn die Batterie des E-Trailers leer ist.

Diese Tests sind Teil der “Green Transport Logistics”-Strategie der BMW Group, die darauf abzielt, den CO2-Ausstoß in der Logistik zu reduzieren und innovative Technologien in der Transportlogistik zu fördern. Der Einsatz von E-Trailern kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu senken und gleichzeitig die Betriebskosten zu reduzieren, insbesondere auf Langstrecken.

#4 Dr. Martin Schwemmer verlässt die BVL

Dr. Martin Schwemmer, der im Februar 2022 die Position des Geschäftsführers der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) übernommen hatte, wird seine hauptamtliche Tätigkeit für die Logistikvereinigung beenden. Dies gab die BVL nach dem Deutschen Logistik-Kongress 2023 bekannt. Schwemmer, der für die Bereiche Vertrieb und Marketing, Innovation und BVL Seminare verantwortlich war, verließ die BVL aufgrund seines Wunsches, sich wieder stärker auf inhaltliche Aufgaben zu konzentrieren.

Während seiner Amtszeit bei der BVL hatte Schwemmer einige bedeutende Projekte initiiert und begleitet. Dazu gehörten die Konzeption des neuen Formats des LogTech Festivals, das 2023 in Hamburg stattfand, und die Fortsetzung der BVL-Studie “Trends und Strategien”. Darüber hinaus führte er das Projekt “Digitaler Lieferschein Cloud4Log” gemeinsam mit GS1 Germany weiter in Richtung Live-Betrieb.

Schwemmer dazu wörtlich:

„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Bei der BVL konnte ich viel bewegen und ich habe den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt. Ich habe aber gemerkt, dass ich mich wieder stärker auf Inhalte fokussieren möchte, wofür mir hier bei der BVL leider die Zeit fehlt. 

Ich komme aus der wissenschaftlichen Arbeit, welche aufgrund der vielfältigen Aufgaben bei der BVL leider zu kurz kommt. Vorher habe ich über zehn Jahre die Top100 der Logistik begleitet, in die Richtung möchte ich weiterarbeiten. Ich möchte ein neues Buch herausbringen, welches ich schon zu lange vor mir herschiebe. Ich bin aber auch offen für Neues und werde mich in verschiedene Richtungen orientieren. Bock auf Logistik habe ich nach wie vor“, so Martin Schwemmer zu seinen Beweggründen.

Der Vorstandsvorsitzende der BVL, Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, bedauerte das Ausscheiden von Schwemmer aus der Geschäftsführung der BVL, konnte jedoch seine Beweggründe nachvollziehen und hoffte auf eine zukünftige Zusammenarbeit in inhaltlicher Hinsicht.

Schwemmer wird seine Tätigkeit bei der BVL zum 31. Oktober 2023 beenden. Zum aktuellen Zeitpunkt wurde noch keine Nachfolge für seine Position bestimmt.

#5 eCMR in der Praxisanwendung bei Dachser und Rhenus

Die Open Logistics Foundation hat in Zusammenarbeit mit führenden Logistikunternehmen, darunter Dachser, Rhenus und das Fraunhofer IML, einen europäischen eCMR-Standard auf Open-Source- und Blockchain-Basis entwickelt. 

Dieser Standard für elektronische Transportdokumente soll die Digitalisierung in der Logistik vorantreiben und logistische Prozesse vereinheitlichen. Dies wurde während einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Logistik-Kongress 2023 in Berlin bekanntgegeben.

Die eCMR-Plattform wurde erfolgreich auf einer realen Transportroute ab Berlin getestet, bei der Transportdokumente automatisiert verarbeitet wurden. Die Beteiligung von Wettbewerbern wie Rhenus und Dachser an der gleichen Open-Source-Plattform und die Interaktion mittels eCMR sollen dazu beitragen, dass dieser Standard branchenweit akzeptiert wird.

Der Kuratoriumsvorsitzende der Open Logistics Foundation und Leiter des Fraunhofer IML, Prof. Michael ten Hompel, betonte die Bedeutung der offenen und fairen Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen, die im Wettbewerb stehen können. Diese Zusammenarbeit bildet die Grundlage der Stiftung und zielt darauf ab, die Digitalisierung in der Logistik und im Supply Chain Management voranzutreiben.

Boris Jeggle von Rhenus betonte, dass die Digitalisierung von Logistikketten nur unternehmensübergreifend funktionieren könne, und dass Lösungen für Schnittstellenprobleme via Open Source für alle frei verfügbar sein sollten.

Stefan Hohm von Dachser hob hervor, dass die Community nicht nur aus Logistikdienstleistern und IT-Unternehmen besteht, sondern auch führende eCMR-Plattformanbieter in der Working Group vertreten sind. Dies ermöglicht die Entwicklung von branchenweit akzeptierten Standards und fördert die Verwendung gemeinsamer Open-Source-Lösungen.

Die Open Logistics Foundation sieht den eCMR-Standard als einen Meilenstein und betont, dass der Community-Ansatz wichtig für die breite Akzeptanz neuer Technologien in der Logistikbranche ist. Die Entwicklung und Implementierung von Open-Source-Lösungen auf Commodity-Ebene, die für alle zugänglich sind, ist ein zentrales Ziel der Stiftung.

#Zahl der Woche: 15 Mrd EUR

Das ist der Betrag, den Siemens Energy laut Wirtschaftswoche als Bürgschaften von der Bundesregierung haben möchte. Die Zahl wurde von keiner Seite kommentiert. Jedoch sagte Wirtschaftsminister Habeck, dass man mit dem Unternehmen schon seit mehreren Monaten in Kontakt sei. Es wären gute konstruktive Gespräche, bei denen die Standpunkte klar wären.

Besonders in den letzten Wochen haben die Gespräche zugenommen, bis es gestern die Meldung in die Medien schaffte. Die Aktie des Unternehmens rauschte daraufhin rund ⅓ ab, konnte aber einiges im Verlauf wieder zurück gewinnen.

Bürgschaften sind nichts ungewöhnliches. Im Falle von Siemens Energy sind diese wohl angefragt, um die Überbrückung zwischen einem schlecht laufenden Windenergiegeschäft mit Milliardenverlusten aber gleichzeitig einem Auftragsbestan von 110 Mrd EUR zu schaffen.

Author: Tobias

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