#1 Selbination gewinnt Wissenschaftspreis der Logistik 2023
#2 ZEOS Fulfillment geht an den Start
#3 Transaktionsvolumen in der Logistik steigt im Q3 wieder an
#4 Tracking bald mit Paypal möglich
#5 Home Office versus Präsenz-Arbeitsplatz
#Kurze Auswahl der kommenden Logistik-Events
Shownotes zum Briefing KW 40:
Unterstützung durch Seven Senders
Event: SAP Discovery Day “Lager- und Transportmanagement”
#1 Selbination gewinnt Wissenschaftspreis der Logistik 2023
Dr. Mirko Kück wurde mit dem Wissenschaftspreis Logistik 2023 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt seine Dissertation mit dem Titel “Selbination – Ein hybrides Meta-Lernverfahren zur automatischen Selektion und Kombination geeigneter Prognosemodelle für die Produktionsplanung”. In seiner Arbeit entwickelte Kück ein innovatives Verfahren zur Unterstützung von Unternehmen in der Supply Chain durch den Einsatz von Data Science und künstlicher Intelligenz.
Das von Kück entwickelte “Selbination”-Verfahren ist eine Kombination aus den Begriffen “Selektion” und “Kombination”. Es richtet sich an Unternehmen, die regelmäßig die Kundennachfrage für eine breite Produktpalette prognostizieren müssen. Oft stehen solche Unternehmen vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl von Prognosemodellen das richtige auszuwählen. Kück entwickelte ein hybrides Verfahren, das automatisch für jede Zeitreihe mögliche Prognosemodelle prüft und die geeigneten Modelle selektiert oder kombiniert, um robuste Prognosen zu erstellen.
Die Dissertation zeigt, dass das entwickelte Verfahren in der Praxis einen erheblichen Nutzen für Unternehmen in den Bereichen Produktion und Logistik bietet. Es steigert die Wirtschaftlichkeit, indem es die Logistikleistung verbessert, hohe Servicegrade bei gleichzeitig niedrigen Sicherheitsbeständen ermöglicht und somit die Logistikkosten reduziert. Besonders für Unternehmen in der Konsumgüterindustrie oder im Handel, die möglicherweise nicht über ausreichend Expertenwissen in Bezug auf Prognosemodelle verfügen, ist das “Selbination”-Verfahren von großem Interesse.
Der Wissenschaftspreis Logistik 2023 ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr von AEB SE unterstützt. Die Auszeichnung wurde auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin verliehen.
#2 ZEOS Fulfillment geht an den Start
Zalando, die Mode- und Lifestyleplattform, hat einen neuen Logistikservice für Omnichannel-Händler namens ZEOS (Zalando E-Commerce Operating System) eingeführt. Dieses B2B-Betriebssystem ermöglicht es Markenpartnern und Einzelhändlern, ihre Multichannel-Verkäufe über eine einheitliche Plattform zu steuern.
Die Einführung von ZEOS erfolgte aufgrund von Anfragen von Marken und Einzelhändlern nach erweiterten Serviceleistungen und dem Wunsch einiger Zalando-Partner, das Netzwerk des Unternehmens für Bestellungen aus anderen Vertriebskanälen zu nutzen. Zalando hatte zuvor im Oktober 2022 einen Testlauf für eine Multichannel-Fulfillment-Lösung namens “ZEOS Fulfillment” gestartet. Dieser Service übernimmt die komplexen Logistikprozesse für Marken und Einzelhändler. Diese müssen ihre Waren nur noch an eines der zwölf Logistikzentren von Zalando senden, während ZEOS sich um den Rest kümmert.
ZEOS Fulfillment bietet eine einzige Integration für den Zugriff auf einen Pool von über 40 Transportpartnern, die mehr als 160 lokalisierte Liefer- und Rückgabeoptionen in 23 europäischen Märkten anbieten. Dies ermöglicht eine effiziente Abwicklung und schnelle Lieferung unabhängig davon, ob ein Kauf über Zalando, den eigenen Onlineshop der Marke oder andere europäische Shopping-Plattformen erfolgt.
Bereits rund 30 Marken und Einzelhändler, darunter Pepe Jeans, Marks & Spencer und die polnische Marke Kazar, sind Teil des ZEOS-Netzwerks.
Jan Bartels, Senior Vice President B2B bei Zalando, erklärte: “Mit ZEOS verfolgen wir die Vision, das volle Potenzial Europas zu erschließen und Marken sowie Einzelhändlern Lösungen an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Multichannel-Verkäufe über eine einheitliche Plattform steuern können.”
ZEOS agiert als eigenständige Einheit innerhalb der Zalando SE und konzentriert sich darauf, Marken und Händlern bei ihren E-Commerce-Strategien zu helfen. Etwa 350 Mitarbeiter arbeiten für ZEOS in Berlin und Stockholm, während die Zalando Logistics Solutions für Partner, die über Zalando verkaufen, unverändert bleiben.
#3 Transaktionsvolumen in der Logistik steigt im Q3 wieder an
Der Logistik-Investmentmarkt verzeichnete bis zum Ende des dritten Quartals ein Transaktionsvolumen von 3,67 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies geht aus einer Analyse von BNP Paribas Real Estate hervor. Gründe für diesen Rückgang sind das veränderte Zinsumfeld und laufende Anpassungen auf dem Investmentmarkt. Das Transaktionsvolumen lag auch etwa ein Viertel unter dem zehnjährigen Durchschnitt.
Allerdings gab es im dritten Quartal einen Aufschwung bei den Portfoliotransaktionen, die in den ersten sechs Monaten des Jahres nur wenig Präsenz zeigten. Im dritten Quartal wurden Portfoliotransaktionen im Wert von 1,40 Milliarden Euro verzeichnet, das dritthöchste Quartalsergebnis der letzten fünf Jahre und rund 75 Prozent über dem zehnjährigen Durchschnitt. Der größte Deal stammt von Deka Immobilien, die 50 Prozent eines fünf Objekte umfassenden Portfolios von VGP für rund 560 Millionen Euro erworben haben.
Die bedeutenden Standorte Leipzig und Düsseldorf erzielten gemeinsam knapp 900 Millionen Euro, etwa 27 Prozent unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Leipzig führte das Ranking mit einem Rekordvolumen von gut 237 Millionen Euro an, gefolgt von Düsseldorf mit rund 200 Millionen Euro.
Spezialfonds sind die führende Investorengruppe mit knapp 31 Prozent, gefolgt von offenen Fonds (16 Prozent) und Immobilien AGs/REITs (11 Prozent). Deutsche Investoren machten fast 59 Prozent des Gesamtvolumens aus, gefolgt von nordamerikanischen (18 Prozent) und europäischen (13 Prozent) Investoren.
Die Netto-Spitzenrenditen stiegen im dritten Quartal um 10 Basispunkte auf 4,10 Prozent an den A-Standorten. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die großen Notenbanken könnte zu weiteren Anpassungen der Renditen führen.
Trotz des aktuellen geringeren Transaktionsvolumens bleibt die Logistik eine attraktive Assetklasse für Investoren, und es wird erwartet, dass die Dynamik der Investmentaktivitäten wieder zunimmt, sobald der Zinsgipfel erreicht ist, voraussichtlich 2024.
#4 Tracking bald mit Paypal möglich
Das berichtet das Portal Onlinehändler News. Demnach wird PayPal seine App um eine neue Funktion erweitern, die es Nutzern ermöglicht, ihre Sendungen zu verfolgen und aktuelle Updates zum Status ihrer Online-Einkäufe zu erhalten. Diese Neuerung stellt eine bequeme Lösung dar, um den Überblick über Bestellungen zu behalten, ohne sich durch E-Mails und Tracking-Nummern kämpfen zu müssen.
Die Besonderheit dieses neuen Dienstes von PayPal ist, dass er auf Google-Dienste zurückgreift. Um die automatische Paketverfolgung in der App zu aktivieren, müssen Nutzer ihr Gmail-Konto mit der PayPal-App verknüpfen. Dieses Konto enthält normalerweise Auftrags- und Bestellbestätigungen für Online-Käufe. Das Tool scannt dann den Posteingang nach relevanten Einkaufs- und Versandbenachrichtigungen und präsentiert diese übersichtlich in der App.
Der große Vorteil dieser Funktion besteht darin, dass sie auch für Einkäufe verwendet werden kann, die nicht über den PayPal-Zahlungsdienst abgewickelt wurden. Die PayPal-App sendet Statusbenachrichtigungen direkt auf das Mobiltelefon der Nutzer, damit sie auch unterwegs immer auf dem Laufenden über den Verbleib ihrer Bestellungen sind.
Mit dieser Innovation tritt PayPal in direkte Konkurrenz zu Plattformen wie Shopify und Amazon, die bereits ähnliche Dienste anbieten. Diese Erweiterung dürfte PayPal-Nutzern eine noch nahtlosere Online-Einkaufserfahrung bieten.
#5 Home Office versus Präsenz-Arbeitsplatz
Die Frage, ob Mitarbeiter wieder ins Büro zurückkehren sollten oder weiterhin teilweise im Homeoffice arbeiten können, wird in vielen Unternehmen und Tech-Giganten intensiv diskutiert. Einige Unternehmen, darunter Amazon, X/Twitter, Google und Apple, haben strenge Büropräsenzregelungen eingeführt, was bei vielen Mitarbeitern auf Missmut stieß.
Die Diskussion über den Arbeitsort dreht sich oft um die Produktivität, die im Büro angeblich höher sein soll. Allerdings zeigen Erfahrungen, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Tatsächlich hat das Homeoffice in vielen deutschen Unternehmen an Beliebtheit gewonnen, weil Mitarbeiter positive Erfahrungen mit ihrer Produktivität gemacht haben.
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts unter 9.000 Unternehmen in Deutschland erwarten etwa 60 Prozent der Unternehmen keine Veränderung der Produktivität, wenn ihre Mitarbeiter vom hybriden Arbeitsmodell zur vollständigen Büropräsenz wechseln. Ein Drittel der Unternehmen erwartet eine Steigerung der Produktivität bei voller Büropräsenz, während acht Prozent mit einer Verringerung rechnen.
Die unterschiedlichen Erwartungen zur Produktivität hängen von verschiedenen Faktoren ab. Unternehmen, die eine höhere Produktivität im Büro erwarten, glauben an effizientere Kommunikation, weniger Ablenkungen und besseren Wissenstransfer. Diejenigen, die eine niedrigere Produktivität erwarten, betonen die Vorteile flexiblerer Arbeitszeiten und weniger Ablenkungen beim Arbeiten von zu Hause aus.
Die Zukunft des Remote-Arbeitens und der Büropräsenz bleibt branchenabhängig und spannend. Die Produktivitätsfrage ist nicht nur von der Unternehmenspolitik, sondern auch von der Branche, der Zufriedenheit der Mitarbeiter und der Work-Life-Balance abhängig. Derzeit bieten immer noch etwa drei von fünf Unternehmen standardmäßig hybride Arbeitsmodelle an, aber aufgrund des höheren Anteils an Remote-Arbeit stehen mehr Büroflächen leer, was auf die dauerhafte Veränderung der Arbeitskultur hinweisen könnte.